Als die Serie noch jung war, wurde sie eher als GTA-Klon aufgenommen. Auch von mir. Teilweise gefühlt übertriebenes Gangster-Gehabe, das jedoch nie die Qualität der Rockstar-Schöpfung erreichte. Teil drei wurde bescheinigt, endlich erfrischend anders zu sein, einen anderen Weg zu vergfolgen. Erstmals wurde das Spiel nicht mehr so stark mit GTA verglichen. Leider habe ich Saints Row III nie gespielt, beim jüngsten Ableger für die PS4 konnte ich aber nicht widerstehen. Und ja: Saints Row ist zwar vom Prinzip her noch ähnlich wie Grand Theft Auto, aber doch irgendwie anders. Komplett abgedrehte Story, noch abgedrehtere Waffen und ein Humor, der teilweise so tief kommt, dass er einem die Knöchel zertrümmern würde. Wenn ihr geistig manchmal noch auf dem Niveau eines pubertären Teenagers seid (check, trifft bei mir zu), dann werdet ihr Saints Row IV lieben.
Wer hier nicht lacht, hat keinen Humor - oder ist zu anspruchsvoll
Gleich vorweg: Vor allem der Humor von dem Spiel hat es mir angetan. Ohne diesen hätte ich Saints Row IV nicht mal halb so gut gefunden. Aber was genau macht das Spiel jetzt so lustig?
- Nette Anspielungen zu Games wie Metal Gear Solid. Allein dieser Abschnitt besticht einfach nur mit genialen Dialogen. Unbedingt mal auf Youtube suchen oder selber spielen.
- Saints Row ist wohl der Inbegriff der vulgären Sprache. Derbe Schimpfwörter und beleidigende Dialoge stehen hier auf der Tagesordnung. Ich mag´s.
- Sexualität! In einer Mission schleicht ihr vollkommen nackt durch ein Raumschiff, eure weiblichen Kameraden könnt ihr mit der simplen Anmache "Wanna fuck?" zu einem Schäferstündchen begeistern. Kinzie beispielsweise haut euch vor dem Liebesakt noch ordentlich in die Fresse, bevor sie euch besteigt.
- Die Zwischensequenzen nehmen oftmals das Fünkchen Ernst, was manchmal doch aufkommt, aus dem Spiel. Wenn ihr kurz davor steht, euer Leben für einen Freund zu riskieren und ihr dann anfangt, euch mit einem Roboter zu streiten, der euch mit einem Laserstrahl in die Nüsse aus dem Gefecht setzt - herrlich.
- Rowdy Roddy Piper, der eurem Stabsmitglied einen German Suplex verpasst? Das gibt´s wohl sonst in keinem Spiel. Sämtliche Nebenfiguren sind einfach absolut witzig. Wobei ich mit besagtem Ex-Wrestler nie im Leben gerechnet hätte.
Eine Story, die einfach nur absurd ist
Die Geschichte in Saints Row IV beginnt so: Bei einer geheimen Mission hängt sich eure Figur, die mittlerweile Präsident von Amerika ist, an eine Atomrakete, um diese außer Gefecht zu setzen. Nachdem ihr diese in der Luft unschädlich gemacht habt, springt ihr ab und landet sicher auf eurem Sessel im Weißen Haus. Als Präsident wird jetzt eine Pressekonferenz von euch erwartet, zuvor könnt ihr aber einem eurer Gehilfen auf die Fresse hauen und entscheiden, ob ihr lieber Krebs oder den Welthunger beseitigt. Danach fallen außerirdische Invasoren über die Erde her und kidnappen eure ganze Crew. Euer Ziel: Die fiesen Aliens ausschalten.
Klingt absurd, ist es auch. Natürlich erlernt eure Figur im Laufe des Spiels noch einige Superkräfte und macht so dem Abschaum die Hölle heiß. Klar, was auch sonst. Die Story ist wirklich einfach nur völlig abgehoben, passt aber zu einem Spiel, dass sich selbst (zum Glück) nicht zu ernst nimmt. Kämpfe laufen extrem hektisch ab, jedoch auch deutlich spektakulärer als in GTA. Hier fliegt euch so einiges um die Luft. Dank der halbwegs guten Steuerung habt ihr jedoch meistens die volle Kontrolle über das Geschehen.
FAZIT:
Ohne die beiden DLC´s fesselt euch die Hauptstory ungefähr neun bis zehn Stunden, wenn ihr keine Nebenmissionen erledigt. Etwas kurz, aber dafür gibt´s ja noch zusätzlichen Inhalt auf der Disc. Für mich lebt das Spiel aber eindeutig vom Humor. Die Story ist absurd, aber nicht so gut, dass ihr jetzt unbedingt erfahren wollt, wie es weitergeht. Auch die Missionen strotzen nicht immer von Spannung. Aber durch die ständigen Witz-Momente macht Saints Row IV einfach Spaß. Und das macht den großen Charme dieses Spiels aus.