Montag, 8. September 2014

Insert Disc (14): Pure. Emotionen. Danke.

Es gibt wenige Videospiele, die einen emotional wirklich mitnehmen. Die meisten zockt man durch, denkt vielleicht kurz über das gerade Erlebte nach und schmeißt dann das nächste Spiel ins Laufwerk. Fertig. An dieser Stelle möchte ich gar nicht diskutieren, welche Spiele jetzt emotional waren oder sind und welche nicht. Da weiß jeder Spieler selbst, was ihm gut gefällt. Ich möchte an dieser Stelle meinen Hut vor Telltale Games ziehen. Ein kleines Entwicklerstudio, das es mit The Walking Dead schon zum zweiten Mal geschafft hat, ganz, ganz große Emotionen bei mir zu wecken.

Wer an dieser Stelle lachen möchte: Bitte. Aber wer kennt dieses Gefühl nicht: Nach einem verdammt guten Buch oder einem richtig emotionalen Film fühlt man sich hinterher wie vom Donner gerührt. Leer, ergriffen, berührt. Wie auch immer. Das Gefühl ist schwierig zu beschreiben, wer es kennt, weiß, wovon ich rede. Wer es nicht weiß: Lest mal ein wieder ein Buch! Egal, wir kommen vom Thema ab. Jedenfalls: Dieses Gefühl habe ich zum ersten Mal wirklich nach Beendigung von Telltales "The Walking Dead: Staffel 1" erlebt. Damals kamen mir sogar die Tränen, auch Staffel zwei hat mich wieder sehr berührt. Dafür möchte ich bei den Entwicklern bedanken.

Ein Spiel, viele Enden

Insgesamt bietet die zweite Staffel von Telltales Walking Dead sieben verschiedene Enden, die sich teilweise mehr oder weniger stark voneinander unterscheiden. Während meines Spieldurchlaufs habe ich mich intuitiv entschieden, was dazu führte, dass das eigentliche Ende mich nicht wirklich vom Hocker gehauen hat. Tjo, passiert. An dieser Stelle werde ich aber keinesfalls Spoiler verraten, das Spiel ist dermaßen gut, dass es jeder, der mit dem Setting etwas anfangen kann, mal gespielt haben sollte.

Unbefriedigt von dem Gesehen habe ich mal bei YouTube die anderen Enden gecheckt. Eigentlich wollte ich das Spiel Ende Oktober nochmal durchspielen, wenn es auf der PS4 erscheint, dann mit einem anderen Ende. Die Neugier war dann aber doch zu groß, gerade deshalb, weil es im Internet zwischen den Spielern großen Krach gab, welches Ende denn nur "das richtige" ist. Falls ihr auch Lust habt, mal zu gucken, hier das Video:


Gerade beim vorletzten Ende kamen wir wirklich die Tränen. Unglaublich schön in Szene gesetzt. Das ist ganz großes Gaming!

Ich will mehr davon!

Auch, wenn die zweite Staffel von The Walking Dead nicht überall gute Wertungen kassiert hat: Ich wurde bestens unterhalten. Es wurde unglaublich gut vermittelt, wie sich die Menschen in einer solchen Welt verhalten. Da man selbst als Clementine ein Teil dieser Welt voller Zombies, Tod und Gefahr ist, fühlt sich alles noch echter an. Telltale hat, zumindest bei den wichtigsten Charakteren, die schrecklichsten Seiten eines Menschen gut zum Vorschein gebracht. Das macht den Reiz dieses Spiels aus. Und wenn man als Spieler am Ende mit all den Folgen seiner Entscheidungen konfrontiert wird und diese einen emotional mitreißen - weltklasse, besser geht es nicht. 

Ich ziehe meinen nicht vorhandenen Hut vor Telltale Games. Von diesem kleinen Entwicklerstudio können sich Studios wie EA und Co. mal eine ganze Menge abschneiden. Für 20 Euro bekommt man mit The Walking Dead ein Spielerlebnis aufgetischt, an das man sich auch noch Wochen später erinnert. Das kann man von Battlefield und Konsorten nicht behaupten. Ich als Spieler möchte mehr von solchen unscheinbaren Perlen. Sofort! 

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