Donnerstag, 17. Juli 2014

Test: Moto GP 14

Wer gerne Rennspiele spielt, der guckt auf der PS4 aktuell eher in die Röhre. Driveclub lässt gefühlt schon eine Ewigkeit auf sich warten, auch The Crew erscheint erst in einigen Wochen. Gut, dass Milestone Mitte des vergangenen Monats Moto GP 14 auf den Markt geworfen hat. Oder doch nicht? Für Fans der Zweirad-Akrobaten wie Marc Marquez, Jorge Lorenzo oder Stefan Bradl macht das Spiel durchaus einiges richtig. Vor allem auf der Strecke punktet das Spiel, die Motorräder steuern sich gut und relativ realistisch. Leider wurde beim Drumherum jedoch ordentlich abgespeckt, sodass Milestone eine tolle Lizenz mehr oder weniger in den Sand - oder in dem Fall ins Kiesbett - gesetzt hat.


Wirklich spektakulär ist das Geschehen jetzt nicht. Ja, die Motorräder wurden ganz schick und auch relativ detailliert umgesetzt. Auch habt ihr die Möglichkeit, einzelne Bikes zu begutachten, solange ihr wollt. Das ist ganz schön gemacht und besonders für Fans eine tolle Sache. Für alle anderen Spieler aber eher unnötiger Schnickschnack. Aber wir schweifen ab. Die Bikes wurden gut umgesetzt, der Rest der Strecken wirkt aber eher lieblos hingeklatscht. Karge Umgebungen, trist gestaltete Fans, hinzu kommt, dass die Reifen auch beim dickstem Regen glänzen wie Speckschwarten: So ganz stimmig ist das nicht. Auch bei den Modellen der Fahrer wurde eher gekleckert als geklotzt. Den Helm setzen diese sowieso nie ab, dafür sehen sie ihren echten Vorbildern unter dem Visier nicht immer zu 100 Prozent ähnlich. Schade. Für euren eigenen Fahrer in der Karriere habt ihr nur die Auswahl aus wenig schlecht gemachten Vorlagen. Buuuuuh! Insgesamt wäre jedenfalls mehr drin gewesen, das Spektakel Moto GP optisch schöner umzusetzen. Hässlich ist das Spiel aber keinesfalls. Daher gibt noch 7/10 Punkte.


Meine Herren, ist das schlecht. Das ging mir durch den Kopf, als ich zum ersten Mal den Kommentar von Edgar Mielke gehört habe. Der kommentiert die Moto GP auf Sport1. Von seinem Partner, dem Ex-Rennfahrer Alex Hofmann fehlt im Spiel jedoch jede Spur. Schade. Hinzu kommt, dass Mielke auch nur vor und nach einem Rennen oder Training einige schlechte Sprüche raushaut. Die sind dermaßen langweilig und passen so gar nicht zu dem Kommentator, der im Fernsehen gerne mal am Mikrofon ausrastet. Das Geld für ihn hätte sich Milestone lieber gleich gespart.
Auch die Bikes klingen eher blechern. Vom kernigen Sound der schnellsten Maschinen hört man als Spieler recht wenig. Wenn ihr dann mal auf einer Maschine der Moto GP sitzt, werdet ihr eher von dem Sound der Bikes enttäuscht. Der Sound ist durchweg enttäuschend, daher gibt es nur 5/10 Punkte. 


In Sachen Steuerung haben die Entwickler gute Arbeit geleistet. Die Bikes steuern sich sehr direkt und geben dem Spieler stets das Gefühl, Herr der Lage zu sein. Wenn ihr also ein bisschen erfahrener seid, könnt ihr mit deaktivierten Fahrhilfen wirklich alles aus den Maschinen herausholen. In Sachen Fahrgefühl passt also alles.
Leider kann man das nicht in Sachen Bugs sagen. Mir ist es in gut 40 Rennen vier Mal passiert, dass die Strecke mehr oder weniger verschwunden ist und ich auf weißen Texturen fahren musste, nur damit das Spiel vor der Speicherung dann doch abstürzt. Auch in den Menüs im Karriere-Modus ist das Spiel öfters vor neuen Rennen bei mir hängengeblieben. Schade. Das nervt irgendwann extrem und stört den Spielfluss. Auch die Ladezeiten sind teilweise extrem lang.
Besonders lächerlich ist der Safety-Car-Modus. Hier dürft ihr auf vier Rädern in einem BMW über die Kurse der Motorrad-WM heizen. Leider steuert sich euer Gefährt wie eine Seifenkiste, gefühlt hat hier der Praktikant diesen Modus programmiert. 
Da aber zumindest in Sachen Fahrverhalten bei den Bikes alles stimmt, gibt es 6/10 Punkte.


Wohooo, im Multiplayer macht Moto GP 14 fast alles richtig. Ihr könnt einzelne Rennen fahren, Meisterschaften, dürft mit eigenen Fahrern antreten, mit den aktuellen Fahrern oder Legenden, dürft zig Punkte in Sachen Fahrhilfen und Co. einstellen: Der Umfang im Multiplayer ist echt groß. Besonders motivierend ist der Spielmodus, in dem ihr in einer Runde möglichst viele Sektorbestzeiten aufstellen müsst. Wer nach einer gewissen Zeit die meisten Sektoren für sich erobert hat, gewinnt. Sehr schön! Wenn ihr ganz viel Lust und Zeit habt, könnt ihr die Meisterschaften sogar über die komplette Distanz einer Saison austragen, also auf allen verfügbaren Strecken. Der Online-Modus beschäftigt euch also sehr lange. Das Matchmaking geht in der Regel schnell, wer Spiele aus Frust vorzeitig verlässt, wird auch konsequent bestraft. Sehr gut! Macht 8/10 Punkte.


Kommen wir zu meiner Lieblingswertung. In Sachen Modi ist Moto GP 14 ein echtes Brett. Schnelles Rennen, Zeitfahren, Karriere, WM-Modus, Safety-Car-Modus, dazu der umfangreiche Multiplayer - in Sachen Umfang bekommt ihr einiges geboten. In den Real Events fahrt ihr echte Rennen aus der letzten Saison nach, selben Modus gibt es auch mit spektakulären Rennen aus der Vergangenheit. Daher sind auch Legenden wie Max Biaggi oder Mick Doohan mit an Bord. Außerdem gibt´s alle Fahrer aus der aktuellen sowie der vergangenen Saison. In Sachen Umfang hat Milestone alles richtig gemacht!
Der Karriere-Modus ist das Herzstück des Spiels. Hier kämpft ihr euch mit eurem eigens erstellten Fahrer von der Moto 3 in die Moto GP. Gestaltungsmöglichkeiten beim Fahrer gibt es jedoch kaum. 
Auf der Strecke steuern sich die Bikes gut, die K.I. lässt jedoch etwas zu wünschen übrig. Selbst auf Schwierigkeit Schwer sind die Gegner in der Qualifikation kein Problem, im Rennen legen sie auf einmal bis zu vier Sekunden zu. Das ist übrigens auf jeder Schwierigkeit so. Außerdem gibt es in jeder Klasse zwei bis drei K.I.-Fahrer, die jedes Rennen gewinnen. Abwechslung an der Spitze? Fehlanzeige. Hinzu kommt, dass die K.I. meist stur auf der Ideallinie klebt und kaum aus eurem Windschatten rauszieht. Das ist sehr mager.
Auch blöd, dass in Moto 2 und Moto 3 nur maximal 21 beziehungsweise 17 Fahrer unterwegs sind. Der Rest fährt gar nicht erst mit und wird nur als herunterladbarer Inhalt markiert. 
Trotz all dieser Mängel: Wenn ihr erstmal mit den schnellen Maschinen zurechtkommt und eure Schwierigkeitsstufe gefunden habt, machen die Rennen durchaus Spaß. Und darauf kommt´s an. 7/10 Punkte. 


Von Next-Gen merkt man bei dem neuesten Moto-GP-Spiel weder in Sachen Grafik, Sound noch Spielgefühl wirklich viel. Der erste Ableger der Serie auf PS4 bleibt deutlich hinter den Erwartungen zurück. Spiele wie Killzone haben gezeigt, was die Konsole alles leisten kann. Moto GP 14 schöpft diese Möglichkeiten bei weitem nicht aus. Auch wenn das Fahrgefühl der Motorräder stimmt, viele Kleinigkeiten trüben den Spielspaß. Da hätte sich Milestone Spielereien wie den Kommentar oder den Safety-Car-Modus sparen und den Fokus auf andere Dinge legen sollen. Mit dieser Lizenz im Rücken wäre deutlich mehr möglich gewesen. Nichtsdestotrotz kann man einige spaßige Stunden mit dem Spiel haben. Daher gibt es folgende Punktzahl:



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen