Freitag, 18. Juli 2014

Insert Disc (10): Die Spieler haben gesprochen

In der achten Ausgabe von Insert Disc hatte ich mich ja über Features wie Kinect für die Xbox oder die Playstation-Kamera beschwert. Meine Aussage lautete: Ich will in Ruhe vom Sofa aus Zocken und nicht doof vor der Konsole rumfuchteln. Scheinbar geht es nicht nur mir so: Seit Anfang Juni kann man die Xbox One jetzt für 100 Euro günstiger erwerben - ohne Kinect. Den Verkaufszahlen hat es geholfen, wie jetzt bei den Kollegen von PC Games zu lesen war.

Lernen Microsoft und Co. aus dieser Schlappe?

Klar, es wird nicht allein an dem Fehlen von Kinect liegen, dass im letzten Monat so viele Leute eine Xbox One gekauft haben. Ausschlaggebend dürfte vor allem die Ersparnis von 100 Euro gewesen sein - beziehungsweise in dem Fall Dollar. Gibt es etwas günstiger, schlagen die Leute zu. Ist einfach so. Wahrscheinlich würde die Konsole jetzt ähnlich gut über den Ladentisch gehen, wenn Kinect beiliegen, die Konsole aber trotzdem nur 399 Euro (Dollar) kosten würde.

Nichtsdestotrotz zeigen diese Spieler aber auch: Unnötiger Schnickschnack wie eine Kamera, besondere Controller mit Bewegungssensoren und andere Features, die den Spieler dazu animieren sollen, sich beim Zocken zu bewegen, sind kaum gefragt. Für die normalen Zocker sind sie entbehrlich - hauptsächlich deshalb, weil es kaum gute Spiele gibt, die solche Features unterstützen. Oder die Spiele bieten eben keinen Tiefgang und sind einfach nur für eine kleine Runde zwischendurch geeignet. Wer Konsolen wie die Playstation oder die Xbox kauft, will atemberaubende Spiele, die fesseln. Auf Gehampel, um ein paar Bälle über den Bildschirm zu schubsen, haben die meisten eben keine Lust.

Es bleibt dennoch fraglich, ob Microsoft und Sony aus diesem Rückschlag lernen. Fakt ist: Solche zusätzlichen Features werden nur angenommen, wenn der Spieler sie kaufen muss - also der Konsole beiliegen. Sind sie ein freiwilliges Feature, holen es sich nur die wenigsten Zocker nachträglich dazu. Versuchen werden es die großen Publisher wohl weiterhin, solche Hardware anzubieten. Anhand der Verkaufszahlen bei der Xbox One sieht man jedoch, dass diese noch nicht ausgereift genug ist, um die Spieler auch zu begeistern.

Kinect auf der Xbox One: Ein gescheitertes Projekt

Man darf auch nicht vergessen, dass die neue Konsolengeneration erst acht Monate auf dem Markt ist. Da ist es schon erstaunlich, dass sich Microsoft dazu entscheidet, Kinect für die Spieler nicht mehr zum Pflichtkauf zu machen, sondern ihnen die Wahl zu lassen, ob sie die Kamera haben möchten - oder eben nicht. Man hätte zumindest erwarten können, dass Microsoft länger an Kinect festhält. Fehlende gute Spiele haben aber zu der aktuellen Entwicklung geführt. Kinect ist entbehrlich - das wird sich in Zukunft nicht ändern. Jetzt, wo jedermann die Wahl dazu hat, sich seine Xbox ohne die Kamera zu kaufen, wird es immer mehr Zocker geben, die diese Option auch nutzen. Dementsprechend muss Microsoft auch jetzt diejenigen bedienen, die keine Kamera zu Hause stehen haben. Das zeigt: Schon jetzt ist Kinect auf der neuen Konsolengeneration gescheitert. Die Spieler haben sich dagegen ausgesprochen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen